Der richtige Filter zum Aquarium
Copyright © 2015 Frank Apfel
Dieser Bericht wurde von mir im August 2015 erstellt und in der Ausgabe 08/15 “Newsletter” veröffentlicht.
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Der richtige Filter zum Aquarium
Bereits in den letzten Jahren immer ein aktuelles Thema war bei den Aquarianern die Notwendigkeit den richtigen Filter zum Aquarium zu finden. Diese Entscheidung wird oft durch Aquariensets, zusammengestellt von den Herstellern oder von Händlern dem Ersteinsteiger abgenommen. Oft aber entspricht diese Zusammenstellung nicht der benötigten Leistung, da die Besetzung der Aquarien durch Zierfische beim Erstanfänger oft wahllos erfolgt. Wir haben uns deshalb mit dem heutigen Thema „Innen- oder Außenfilter, welcher ist der Richtige für mein Aquarium“ befasst.
Anfangen sollte jeder Aquarianer mit der Auswahl seiner „Wunsch-Zierfische“. Danach wird man dazu das entsprechend in der Form und in der Größe passende Aquarium wählen. Zum Schluss kommt dann der erforderliche Filter unter Berücksichtigung seiner Leistung um genügende Wassermengen zu befördern und ausreichend Volumen zu haben um mechanische- sowie biologische Wasserreinigung zeitnah durchführen zu können.
Am Markt werden dazu verschiedene Filtersysteme angeboten. Neben den Innen- und Aussenfilter ist es wichtig auch das Filterverfahren zu berücksichtigen. Hier ist es vor allem die mechanische und die biologische Filterung, welche in Schnell- oder Langsamfiltern betrieben werden kann.
Wir wollen anhand zweier Beispielaquarien einmal erklären worauf es dabei ankommt.
Nehmen wir ein 60 cm (54 Liter) und ein 200 cm (1000 Liter) Aquarium, beide mit der gleichen Zierfischart- und Menge (30 Rote Neon und 10 Panzerwelse (Corydoras hastatus) bestückt.
Beide Aquarien werden wir im Betrieb mit gleichen Filtern, die absolut gleich in Größe und Leistung sind, betreiben. Die dazu notwendigen Pflegemaßnahmen werden anteilsmäßig und identisch durchgeführt.
Der Innenfilter (motorbetrieben, typisches Angebot der Hersteller und Händler) mit einem Filtervolumen von 300 ml und einer Wasserförderleistung von 200 l/h wird bei dem 54 Liter Aquarium bereits nach kurzer Zeit an seine Grenzen bezüglich der Auslastung stoßen, beim 1000 Liter Aquarium wird dies zwar etwas länger gut gehen, doch auch hier wird die Filterung letztendlich versagen.
Der Aussenfilter (motorbetrieben) mit 1000 ml Filtervolumen und ebenfalls mit einer Wasserförderleistung von 200 l/h wird auf Dauer das 54 Liter Aquarium problemlos betreiben können, aber beim 1000 Liter Aquarium ebenso auf Dauer versagen.
Merke: Je größer das Volumen im Filter, umso ausgeglichener die Filterleistung!
Beide Filterarten gehören zu den sogenannten „Schnellfiltern“. Im Gegensatz dazu kennen wir noch die „Langsamfilter“.
Bei den Schnellfiltern wird ein Wasservolumen je Stunde angegeben. Dies sollte nach unserem Kenntnisstand etwa mindestens das 3-fache sein mit dem das Aquarium gefüllt ist. Also beim 54 Liter Aquarium mindestens 162 Liter/h und beim 1000 Liter Aquarium mindestens 3000 Liter/h. Damit könnte man dann auch endlich die Angaben der Aquarienfilterhersteller/Vertreiber richtig verstehen. Mit der Schnellfilterung erreicht man eine mechanische- sowie eine biologische Wasserfilterung. Die Besonderheit besteht jedoch darin, dass mittels der hohen Durchflussrate die nitrifizierenden Bakterien (Nitrosomonas und Nitrobacter) mit viel Stickstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Sollte einmal der Filter länger als 90 Minuten nicht betrieben werden, sterben diese Bakterienkulturen wieder ab. Die Einlaufzeit von 21 Tagen beginnt wieder von vorne, die im Aquarium befindlichen Zierfische haben in dieser Zeit keine biologische Filterung.
Bei einem Langsamfilter wird besonders Wert auf die Größe der Filtermasse gelegt. Je größer diese ist, bei gleichbleibender Wasserförderleistung, umso mehr sind nitrifizierende Bakterien vorhanden. Diese werden relativ langsam mit Stickstoffen und Sauerstoff versorgt und sind damit bei einem Stillstand der Filterpumpe auch wesentlich länger haltbar. Hier sind bei gut eingelaufenen Filtern Stillstände von mehreren Tagen möglich, ohne dass es zum Totalausfall der Bakterienstämme kommt. Auch wird sehr gerne ein weiterer Vorteil dieser Filtermassengröße von den Aquarianern genutzt. In den absolut langsam laufenden Bereichen der Filtermassen mit Wasser entstehen sogenannte anaerobe (sauerstoffarme) Zonen in denen das Nitrat (NO3) in Stickoxid (NO) und Lachgas N2O), oder auch weiter zum Stickstoffgas (N2) umgewandelt wird. Dies entweicht über die Wasseroberfläche in die Atmosphäre.
Damit ist man mit einem Langsamfilter in der Lage Nitrat abzubauen und kann damit einen erheblich besseren Lebensraum für die Zierfische herstellen.
Leider hat sich die Industrie in der Masse für den Schnellfilter entschieden, da dieser bezüglich der Kosten zunächst günstiger ausfällt. Vergleicht man aber in den Laufzeiten eines Aquariums sämtliche Auslagen (Betriebskosten) wird man mit dem Langsamfilter auch finanziell besser auskommen.
Merke: Ein Langsamfilter ist in der Anschaffung etwas kostspieliger, wird aber im Laufe seiner Betriebszeit alle Mehrkosten vielfach wieder zurückzahlen.
Kommen wir auf die anfängliche Frage zurück, für welchen Filter sollte man sich entscheiden, Innen- oder Außenfilter? Ein Patentrezept wird es nicht geben. Abhängig ist dies zum Ersten vom Fischbesatz, von der Aquariengröße und natürlich auch vom vorhandenen Stellplatz und der damit verbundenen Tragfähigkeit des Fußbodens. Im Zeitalter des Internets ist man sehr schnell versucht in Foren nach Antworten zu suchen. Hier kann ich mit mehr als 98% Sicherheit davon abraten den geschriebenen Empfehlungen zu folgen. Zu sehr werden einzelne Erfahrungswerte verallgemeinert und ohne spezifisches Grundlagenwissen falsch weiter gegeben.
Auch bei der Aussage „Wenden Sie sich an Fachgeschäfte“ trennen sich die Geister. Denn nicht jedes Fachgeschäft ist auch ein solches. Denn immer dann wenn Umsatzzahlen im Raum stehen, wenn keine spezielle Ausbildung im Bereich Aquaristik absolviert wurde, ist ein Fachgeschäft auch nicht immer ein Fachgeschäft!
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