Kriegsfolgen für Deutschland und England für Trix Express (TE) und Trix Twin Railway (TTR)

Kriegsfolgen für Deutschland und England für Trix Express (TE) und Trix Twin Railway (TTR)

Mitten in der Markteinführung (1935 bis 1941) für das neu geschaffene Dreileitergleis der Modellbahn Trix Express konnten die jüdischen Eigentümer Stephan Bing und Siegfried Kahn bereits die Entwicklung für den Standort Deutschland in Verbindung mit der Machtergreifung des NS-Regimes erahnen. Mit dem Erlass der Nürnberger Rassengesetze waren sie 1938 gezwungen Deutschland zu verlassen. Man kaufte ihnen vor der anstehenden Enteignung) noch die Firma ab, überwies den Kaufbetrag an die Reichbank, doch das Geld kam nie bei den beiden in der ursprünglichen Höhe an. Sie emigrierten nach England, wo mit dem dort ansässigen Spielzeughersteller W. J. Bassett-Lowke gemeinsam die neue Marke Trix Twin Railway aufgebaut wurde.

In den ersten Jahren bestanden regelmäßige Handelsbeziehungen zwischen dem verbliebenen Deutschen Werk Trix und der neuen Marke TTR in England. So wurden in Deutschland gefertigte Teile wie z.B. Gehäuse, Fahrgestelle und andere Ersatzteile nach England exportiert, die dann dort zusammengebaut wurden und den englischen Markt bedienten. Auf den Fahrgestellen hielt man fest, dass es sich um Importware handelt (sie wurden durch den Schriftzug „Foreign“ als Importware gekennzeichnet).

Kriegsbedingt wurde die deutsche Produktion von Modellbahnteilen 1941 eingestellt. Trix mussten nun auf die Fertigung von Rüstungsgütern, insbesondere feinmechanische und thermoelektrische Geräte umstellen (z. B. Morseapparate, Feldtelefone).

Daraus resultierte, dass man in England bei den Nachkriegsmodellen in der Weiterentwicklung der TTR-Modellen eigene Patente (da eigene Entwicklung und Herstellung) angemeldet und dies in deutlicher Art an der Unterseite der Lokomotiven vermerkte. Da sich das Eisenbahnnetz, sowie der Fahrzeugbestand in England stark von dem in Deutschland unterschied war bei TTR gerade bei dem Erscheinungsbild der Fahrzeuge eine deutliche Kehrtwende zu englischen Vorbildern zu erkennen. In diesem Modellbahnbereich machte man dies auch durch eine neu entwickelte Kupplungstechnik (die Klauenkupplung) deutlich. Jetzt konnte der Eisenbahnfreund in Deutschland oder England ohne weitere, relativ schwierige Umbaumassnahmen, keine Vermischung des Fahrzeugbestandes mehr vornehmen.

Trotzdem findet man immer wieder Modelle die für einen Mischbetrieb umgebaut wurden. Die Antriebsmotoren beider Firmen waren etwa bis 1953 ausschließlich mit Wechselstrommotoren versehen und konnten daher gemeinsam befahren werden.

Viele Sammler von Trix Express-Modellen haben mittlerweile gerade in Deutschland das Sammelgebiet TTR entdeckt. Viele Internas aus der Zeit müssen noch zusammen getragen werden und geben den Liebhaber immer wieder neue Erkenntnisse, aber auch Rätsel auf.

Hätte es den 2. Weltkrieg nicht gegeben hätte es auch die Verzögerung in der Modellbahnweiterentwicklung nicht gegeben. Gleichstrommotoren, aber auch andere Modellbahnsysteme bis hin zu der heutigen Digitalisierung wären vielleicht ein bis zwei Jahrzehnte früher von den Herstellern angeboten worden. Verbesserungen, welche wir heute erleben, sind für die Generation unserer Eltern und Großeltern verloren gegangen. Dies natürlich mit dem Gedanken, dass auf allen anderen technischen Gebieten dies, aufgrund einer Kriegshandlung, auch zutrifft.

Hier der LINK zu den TTR-Artikeln auf meiner Homepage:

https://sparviel.com/product-category/modellbahn/ho-spur-trix-express/ttr/

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