Die Prachtschmerle (Botia macracanthus)
Copyright © 2014 Frank Apfel
Dieser Bericht wurde von mir im April 2014 erstellt und in der Ausgabe 04/14 “Newsletter” veröffentlicht.
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Beschreibung
Die Prachtschmerle (Botia macracanthus)
In der Vergangenheit wurden diese Tiere immer als „Schneckenbeseitiger“ in Kleinstaquarien mit höchstens drei Tieren gehalten, oft aber auch weniger. Viele waren sich nicht bewusst darüber, dass diese Tiere bis zu 30 cm groß werden. Ebenso unbeachtet blieb das eigentlich für die Prachtschmerle typische Sozialverhalten. Ausschließlich mit dem Gedanken der Benutzbarkeit und der auffallend schönen Zeichnung wurden diese Tiere erworben und brachten es dann nicht über ein Wachstum von 10 cm und einer Lebenszeit von max. vier Jahren.
Nachdem dann alle Schnecken durch die Schmerlen beseitigt waren, die Tiere aufgrund ihrer Größe immer mehr andere Fische aus dem Aquarium verdrängt hatten, musste man sich von ihnen trennen. Erst jetzt ergab sich die Chance in größere Aquarien zu gelangen und vielleicht auch eine optimale artgerechte Haltung zu erfahren. Die Tiere leben im natürlichen Verbreitungsraum in sozialen Verbänden (mehr als 10 Tiere) und organisieren ihren Tagesablauf unter anderem auch durch Ausstoß von knirschenden Lauten. Dieses System der Kommunikation kann sehr wohl von allen Prachtschmerlen über den „Weberischen Apparat“ aufgenommen und verarbeitet werden.
Prachtschmerlen gehören zu den karpfenartigen Zierfischen und werden bis zu 30 cm groß. In den Herkunftsgebieten werden sie als Speisefisch gefangen und gehandelt. Das zu erwartende Alter liegt zwischen 20 und 30 Jahren. Aufgrund der sich immer weiter ausbreitenden Industrialisierung in Indonesien baut man für die Stromerzeugung Staudämme, ohne dabei an die Notwendigkeiten der Fische (Fischtreppe) zu denken. Da die Prachtschmerlen in der Regenzeit in großen Schwimmverbänden flussaufwärts ziehen, um in den schnell fließenden Bachläufen abzulaichen, wird ihnen dies zukünftig nicht mehr möglich sein und ein Aussterben dieser Fische wird langfristig nicht verhindert werden können.
Viele der zurzeit im Handel befindlichen Prachtschmerlen sind bereits europäische/deutsche Nachzuchterfolge. Dies ist aber nur mittels einer hormonellen Behandlung der ablaichreifen Zuchttiere möglich.
Es ist grundsätzlich anzuraten die Tiere in Aquarien mit mindestens 500 Litern Wasserinhalt zu pflegen. Da im zunehmenden Alter (geschätzt ab dem 7. Lebensjahr) die Geschlechtsreife erreicht wird, kann gegenüber artfremden Fischen ein territoriales, aggressives Verhalten beobachtet werden. Als Futter wird protein- als auch pflanzliche Nahrung in allen Variationen angenommen. Gerade in der Regenzeit können Wassertemperaturen auch unterhalb von 20° C vorkommen. Dazu eine ausreichend starke Strömung und die Prachtschmerlen werden sich in den schönsten Farben zeigen. Bei adulten Tieren ist eine starke Bepflanzung vorteilhaft, diese kann aber durch die Knabberfreudigkeit der Prachtschmerle auch beschädigt werden. Von Vorteil ist eine Vielzahl von Unterschlupfmöglichkeiten, auch in Form von Höhlen und Röhren.
Hoffen wir, dass die in der Vergangenheit gemachten Fehler bei der Haltung dieser Tiere sich in der Zukunft nicht mehr wiederholen und es uns damit gelingt, eine regelmäßige Nachzucht in unseren Aquarien zu erreichen und die Art dadurch für unseren Planeten erhalten bleibt.
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