Die Batteriebahn

Die Batteriebahn

Nahezu gleichzeitig mit der Einführung des Gleichstroms für die Modelleisenbahn, starteten die Spielwarenhersteller Trix, HWN (Heinrich-Wimmer-Nürnberg) und Distler 1953 mit der Produktion von preiswerten Batteriebahnen in der Nenngröße H0 für die Spur H0. Klares Marketing-Ziel war seinerzeit die Erweiterung des Kundenkreises, vor allem auf Kinder und Jugendliche, um diese frühzeitig an das Hobby der Modelleisenbahn heranzuführen. Insbesondere die Firma Trix (damals Vereinigte Spielwarenfabriken Ernst Voelk KG, Nürnberg) setzte diese Idee mit Hilfe der Marke Distler erfolgreich um. Ernst Voelk selbst war in den 1950er Jahren Präsident der Nürnberger Handelskammer; er hatte die Firma Johann Distler KG im Jahr 1936 im Rahmen der Arisierung von den jüdischen Besitzern übernommen, zwei Jahre später auch die VSN – Vereinigte Spielwarenfabriken Nürnberg mit der Marke TRIX von ihren ebenfalls jüdischen Besitzern.

So erschienen ab 1953 mehrere Varianten der Trix-Express 4,5-Volt-Batterie-Eisenbahn, die durch ihr preiswertes Angebot sowie die (kinder-)leichte und ungefährliche Handhabung eine gute Verbreitung unter den geburtenstarken Jahrgängen der Nachkriegsgeneration fanden. Für viele Kinder und Jugendliche war es der erste Kontakt mit technischem Spielzeug und für so manchen der Einstieg in die Elektrotechnik und den Maschinenbau.
Heute sind die inzwischen seltenen Modelleisenbahnartikel gefragte Teile bei vielen Sammlern, da der Erinnerungswert an die damalige Zeit recht hoch sein kann.

Um den Energieaufwand für den Fahrbetrieb gering zu halten und die Spielfreude möglichst lange aufrechtzuerhalten, war das rollende Material der damaligen Batteriebahnen überwiegend in „Leichtbauweise“ konstruiert. Auch das einfache Getriebe (Kronenradübersetzung) sowie die jeweils nur auf der Rückseite vorhandene Kupplung waren weitgehend aus Kunststoff gefertigt und reduzierten das Gesamtgewicht der Zugeinheiten erheblich. Beleuchtete Stirnlampen an den Loks fehlten wegen des Stromverbrauchs ebenso wie Beleuchtungseinrichtungen an den Wagen. Ab dem Jahr 1957 wurden den Zugpackungen statt der Blechwagen extrem leicht gebaute Waggons aus Kunststoff beigelegt. Bei sämtlichen Wagentypen wurden sowohl die Puffer als auch die Achslagerblenden eingespart. Als Gleismaterial wurde in Deutschland das im Jahr 1953/54 neu entwickelte Dreileiter-Schienensystem mit Pappschwellen angeboten. In England fuhr man die Batteriebahnen anfangs noch auf Gleisen mit Bakelitsockel und erst ab 1957 ebenfalls auf Pappschienen.

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